„Auch für uns immer wieder spannend!“
„Kisten, Kästen, Koffer, … Kuriositäten“, die aktuelle Sonderausstellung im Geislinger Rot-kreuz-Landesmuseum überrascht die Besucher*innen mit Erstaunlichem aus dem eigenen Bestand.
Hans Reichert aus Süßen war eigens nach Geislingen geradelt und freute sich Anfang März auf die Eröffnung der neuen Sonderausstellung im Rotkreuz-Landesmuseum Geislingen. Hatte der langjährige Bergwachtler, der auch noch den Initiator des Museums, Rolf Ellinger gut kannte, doch selbst Historisches rund um das Rote Kreuz zur Museumssammlung beigesteuert. Die ist groß. „Unser Lager ist so groß wie die Ausstellung. Wir könnten fünf Museen bespielen“, stellte Jens Currle augenzwinkernd fest und freute sich, dass das Interesse an der Ausstellung zur Geschichte des Roten Kreuzes im Land ungebrochen ist. So konnte Kreisverbandspräsident Peter Hofelich zahlreiche Partner*innen aus Politik und Gesellschaft begrüßen – den Geislingen Oberbürgermeister Frank Dehmer, Manfred Gottwald, Dezernent für Recht, Ordnung und Mobilität im Göppinger Landratsamt, die beiden Geistlichen Torsten May und Martin Elsässer ebenso wie den stellvertretenden Feuerwehrkommandant Andreas Baumholzer und nicht zuletzt zahlreiche haupt- und ehrenamtliche Führungskräfte des DRK-Kreisverbandes, allen voran Kreisgeschäftsführer Alexander Sparhuber und viele Rotkreuzler*innen aus dem Landkreis. Ganz herzlich begrüßte Peter Hofelich Klaus Pavel, den Vizepräsidenten des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg.
Aus dem eigenen umfangreichen und vielfältigen Bestand also hatten Jens Currle und seine Mitstreiter*innen die Ausstellung „Kisten, Kästen, Koffer, … Kuriositäten“ zusammengestellt und verdeutlichen so ganz unterschiedliche Aspekte der Rotkreuzarbeit. „Die Ausstellung verbindet Tradition, Gegenwart und Zukunft und verspricht einen interessanten und lehrreichen Rundgang“, so Peter Hofelich. Er informierte über aktuelle Projekte, die der DRK-Kreisverband in diesem Jahr bereits realisieren konnte. Dazu gehört die neue Notarztwache Göppingen-Öde. „Das Strukturgutachten, das zum Ergebnis geführt hatte, dass sie benötigt wird, hat, allen Widrigkeiten um die Helfenstein Klinik zum Trotz, auch Verbesserungen für Geislingen erbracht.“ Er mahnte an, weiterhin Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. „Wir brauchen die Zivilgesellschaft mehr denn je. Die Stärke unserer Organisation ist bereichernd“, bekräftigte er mit Blick auf die Wahlen innerhalb des Kreisverbandes in diesem Jahr.
Klaus Pavel zeigte sich verwundert darüber, „dass vor 100 Jahren mit der damaligen Ausstattung alles gut funktionierte“. Die Ausstellung belege, „dass wir uns regelmäßig aufrüsten müssen, um dem Anspruch der Menschlichkeit gerecht zu werden“. Er sei stolz darauf, dass es innerhalb des Roten Kreuzes immer wieder Menschen gebe, „die die Zivilgesellschaft bereichern“. Er versprach den Besucher*innen des Museums und der Sonderausstellung „einen absoluten Mehrwert“.
Museumsleiter Jens Currle dankte den Unterstützern, allen voran dem Leiter des Geislinger Stadtmuseums Dr. Phillip Lintner. Der hatte eine der Kuriositäten zur Verfügung gestellt – einen Nagelritter aus dem Ersten Weltkrieg. Damit war Geld gesammelt worden, das auch dem Roten Kreuz zugutegekommen war. Es erhielt die Hälfte der damals gesammelten über 5.000 Mark. Jens Currle, der mit seinen Mitstreiter*innen das Magazin des Museums nach aussagekräftigen und originellen Ausstellungsstücken durchforstet hatte, war selbst immer wieder überrascht worden von den Dingen, die zum Vorschein kamen. Und kann zu allen Exponaten ihre Geschichte und Funktion erzählen. Wie zu den Werbemarken, die etwa doppelt so groß waren wie Briefmarken. „Statt mit Flyern wurde damit ein Produkt beworben.“ Zu sehen ist eine „Handmarie“, also eine Rädertrage, die im Schwarzwald auf Schi umgerüstet worden war. Ein Ampullendepot ist ausgestellt und eine Leinentasche, die ein Fell vor Nässe schützte. Und dann eben Kisten, Kästen und Koffer, in denen all das transportiert worden war, was die Rotkreuzler*innen für ihre Einsätze benötigten. Hans Reichert indes fand nichts von den Dingen, die er gespendet hatte. Und war dennoch sehr beeindruckt von der Sonderschau.