Zukunftsfähigkeit des Ehrenamtes
Das Engagement der Ehrenamtlichen innerhalb des DRK-Kreisverbandes verändert sich. Bei einer Klausurtagung der Bereitschaftleiter*innen wurden die notwendigen Konsequenzen diskutiert.
„Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Wie können wir das erreichen? Und wie können wir unsere aktiven Mitglieder motivieren, diesen Weg mit uns zu beschreiten?“ Anfang Dezember hatten sich auf Initiative von DRK-Kreisbereitschaftsleiter Raimund Matosic 20 Führungskräfte des DRK-Kreisverbandes in Donzdorf zu einer Klausurtagung getroffen. Diskutiert wurden nicht nur aktuelle Entwicklungen innerhalb des Kreisverbandes wie der erweiterte Digitalfunk oder die künftige Entwicklung von Corhelper, Aktuelles aus dem DRK-Bundes- und Landesverband oder Fragen zu Sanitäts-Einsätzen im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft der Männer im kommenden Sommer an fünf Spieltagen in Stuttgart und beim Public Viewing.
Im Mittelpunkt der intensiven Diskussionen und Gespräche stand nichts weniger als die Zukunft des Ehrenamtes überhaupt. „Die Zeiten, als jemand Mitglied wurde und sich dann in nahezu allen Bereichen und zu vielen Zeiten engagierte, gehen zu Ende“, weiß der Kreisbereitschaftsleiter. „Die Kernmannschaft, deren Angehörige mit Haut und Haaren dem Roten Kreuz verbunden sind und die jederzeit angerufen werden können, wird kleiner.“
Heute engagieren sich Mitglieder vielfach nur noch in ganz bestimmten Bereichen, übernehmen etwa nur Blutspendendienste oder sind nur in einer der Gliederung aktiv. „Sie suchen sich aus dem großen Strauß der Möglichkeiten, sich im DRK-Kreisverband zu engagieren, genau das heraus, was ihren Vorlieben entspricht.“ Das ist zum Teil eine Folge der weltweiten Pandemie, entspricht aber auch einer allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung.
„Wir haben zunächst darüber diskutiert, was eigentlich unsere Aufgaben sind und wie wir die nach außen darstellen.“ Dies müsse optimal geschehen. „So können wir vielleicht Helfende motivieren, sich bei uns zu engagieren“, so Raimund Matosic. Und: „Wir müssen uns sehr genau überlegen, was das Ehrenamt braucht. Das ist den Anforderungen des DRK gleichzustellen. Sonst sind die Menschen weg.“ Es gelte also, genau zu analysieren, „wo die Bereitschaften stehen, wie ihre Angebote aussehen und wie sie für bestimmte Zielgruppen überarbeitet werden können.“
Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Ausbildung von Ehrenamtlichen. Sie soll verstärkt innerhalb des Kreisverbandes stattfinden und passgenau auf die Anforderungen innerhalb des DRKs im Landkreis abgestimmt werden. „Dazu müssen wir zunächst aber unsere Ausbilder*innen entsprechend ausbilden.“ Dann sollen künftig nach der Grundausbildung zielgerichtet spezifische Weiterbildungen angeboten werden.
Diskutiert wird also eine strategische Neuausrichtung des gesamten Ehrenamtes im DRK – übrigens nicht nur im Landkreis, sondern auch auf Landesebene. Der Prozess ist lange noch nicht abgeschlossen. Bereits Mitte April wird sich die Führungsriege im DRK-Kreisverband erneut zu einer Klausurtagung treffen. „Wir wollen konkreter werden. Und werden deshalb erste Maßnahmen diskutieren und auf den Weg bringen.“