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Gerhard Schwegler (†)

Ansprechpartner

Peter Hofelich
Kreisverbandspräsident

Tel.: (0 71 61) 67 39-29
E-Mail: info@drk-goeppingen.de

Ein Visionär mit Teamgeist

Er war neun Jahre lang Vorsitzender des DRK-Kreisverbands Göppingen und hat in dieser Zeit vieles mit auf den Weg gebracht - der Zeller Gerhard Schwegler. Der Bürgermeister a. D. setzte während dieser Jahre immer auf eines: Zusammenarbeit im Team. Das Engagement der ehrenamtlichen Helfer beeindruckt ihn nach wie vor zutiefst. Dem Kreisverband stellt er ein gutes Zeugnis aus. "Das Rote Kreuz ist für die Zukunft auf einem guten Weg", meint der vitale 80-Jährige.

Seine 80 Jahre sieht man Gerhard Schwegler keineswegs an. Der rüstige Senior ist nach kürzlichen gesundheitlichen Problemen mit den Knien endlich wieder ohne Krücken unterwegs, sein Händedruck ist fest und er strahlt eine ansteckende Vitalität aus.

"Ich muss fit bleiben, ich hab schließlich mein Gärtle, um das ich mich kümmern muss", sagt er mit einem verschmitzten Lächeln. Dass das "Gärtle" über 20 Ar hat und es rund ums Haus in Zell auch noch was zu tun gibt, verrät er erst im zweiten Satz. Ein richtiger "Schaffer" war der ehemalige Kreisvorsitzende des DRK-Kreisverbands Göppingen schon immer. 1955 wurde er, nach Kriegszeit und Gefangenschaft als Soldat und der Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst, Bürgermeister in Zell unterm Aichelberg - damals als jüngster Bürgermeister im Landkreis. Geboren in Börtlingen, dachte Schwegler damals nicht, dass es ihn lange in Zell halten würde. Doch er blieb für 32 Jahre lang Schultes in der kleinen Voralbgemeinde, lebt dort mit seiner Frau Marianne - "und jetzt bin ich ein richtiger Zeller", meint er. In der Voralb fühlt er sich wohl, er genießt die Nähe zu Bad Boll mit dem kulturellen Angebot und zur Autobahn, die ihn schnell ins Markgräfler Land bringt - sein derzeit bevorzugtes Urlaubsziel. Fürs Reisen nahm er sich nach Möglichkeit immer viel Zeit, und so hat er im europäischen Raum viel gesehen. Er war unterwegs vom Nordkap bis in den Sudan, bereiste Ägypten, Portugal und die Türkei. Viel zu tun gab es für den zweifachen Vater aber auch Zuhause immer: Er war 17 Jahre für die FDP im Kreistag, 15 Jahre im Regionalverband tätig, lange Jahre Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Zell und zwölf Jahre Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank Göppingen.

Erste Kontakte zum Roten Kreuz kamen durch den Bau der Klinik am Eichert zustande, an dessen Planungen Schwegler über den Kreistag beteiligt war. "Etwa zur gleichen Zeit hat ja der Kreisverband sein DRK-Zentrum gebaut", berichtet er. Und fügt hinzu, dass er das Projekt sehr spannend gefunden habe. Siegfried Schell, sein Amtskollege aus Salach und DRK-Kreisvorsitzender von 1980 bis 1989, war es schließlich, der Gerhard Schwegler als seinen Nachfolger ins Spiel brachte. "Wir waren gut befreundet und - wie das halt meistens so ist - er hat mich weich geklopft, doch dieses Amt zu übernehmen", erzählt er mit einem Schmunzeln. Gerade hatte Schwegler sein Amt als Bürgermeister abgegeben. Der "Faszination DRK" sei er schnell erlegen. "Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt keinen großen Kontakt zum Roten Kreuz. Aber was mich da erwartet hat, das fand ich unglaublich toll." Vor allem das Engagement der Ehrenamtlichen sei es, was ihn heute nach wie vor sehr beeindrucke. "Dieses sich Einsetzen für andere, das ist doch etwas ganz Besonderes. Ohne diese Menschen wäre das Rote Kreuz nichts", sagt er bestimmt.

Ein ganz bestimmtes Projekt war es, was ihn gleich zu Beginn seiner Tätigkeit für den Kreisverband besonders reizte: Der Erweiterungsbau des DRK-Zentrums am Eichert. "Ich hab mein Leben lang gern gebaut und das war schon eine faszinierende Aufgabe." Vom Ergebnis ist er heute noch überzeugt, ist zufrieden, dass die Erweiterung in der geplanten Weise gelöst werden konnte und sogar Parkplätze geschaffen wurden. Mit viel Elan und Kraft habe er sich damals in die Aufgabe gestürzt - gleichzeitig lief der Bau des Volksbank-Gebäudes an der Poststraße. Damals habe er die Kraft noch gehabt, meint er, jedoch ohne Wehmut. Und doch waren solche Projekte nicht alleine zu stemmen. Wichtige Mitarbeiter habe er an seiner Seite gehabt, betont Schwegler, ohne die es nicht gegangen wäre. "Ich hatte das Glück und hatte ein tolles Team beisammen, darunter zwei gute Stellvertreter, den Schatzmeister Alfred Fetzer und Geschäftsführer Peter Borrmann." Der 80-Jährige sieht sich als Teamplayer. Kompromissfähig müsse man sein - gerade im besonderen Fall des Roten Kreuzes, bei dem die Interessen so vielseitig verteilt seien. "Sicher gab es bei uns auch mal Knatsch. Da war der eine oder andere, der hat vielleicht gerne mal Kontra gegeben - aber das gehört auch dazu." Ein Vorsitzender dürfe nie denken, dass er alles wisse, Toleranz sei wichtig und, auch mal ein Auge zudrücken zu können, wenn etwas schief gegangen ist. Für einen kapitalen Fehler hält er es auch, die ehrenamtlichen Mitarbeiter nur für Statisten zu halten. "Das geht nicht - ihre enorme Leistung muss man jederzeit honorieren und sie ist Ansporn für die eigene Tätigkeit." Das Rote Kreuz habe ihm "unwahrscheinlich viel gebracht", sagt Schwegler. Er habe viele interessante Menschen kennen gelernt und vieles neu entdeckt. Dies erklärt sicher auch, weshalb er dem Kreisverband immer noch treu verbunden ist und regelmäßig zu den Veranstaltungen kommt. 

1997 beendete Gerhard Schwegler seine Tätigkeit als Kreisvorsitzender. Gesundheitliche Probleme, Arthrose und ein Herzinfarkt, hatten ihm zu schaffen gemacht. Dennoch wollte er ursprünglich schon noch ein Jahr länger bleiben. "Doch 1998 wollte Peter Borrmann aufhören und ich dachte mir damals, dass man nicht gleichzeitig zwei solche Ämter neu besetzen lassen kann. Man braucht doch eine Übergangszeit." So erklärte er sich bereit, bereits 1997 sein Amt an Prof. Uwe Bähr abzutreten. Diese Entscheidung hat er nie bereut. "Ich sehe, dass der Kreisverband auf einem guten Weg ist." Hier geschähen "ganz, ganz tolle, zukunftsträchtige Sachen" - etwa das verstärkte Engagement im Sozialbereich mit dem Seniorenwohnheim in Hattenhofen sowie der Kleider- und der Tafelladen. Solche Dinge, gesteht Schwegler, hätte er in seiner Amtszeit auch gerne realisiert. Man habe einen ersten Schritt mit der Seniorenwohnanlage in Gingen getan, doch das habe nie so richtig funktioniert. Die Kooperation mit dem DRK-Kreisverband Nürtingen-Kirchheim/Teck hält er für eine hervorragende Idee. Auf diese Weise könne man die Globalisierung auch im Kleinen umsetzen. Auf eben soviel Beifall trifft bei ihm die gute Situation des Kreisverbands, was die Unterkünfte der Ortsvereine angeht. "Das sind alles Dinge, etwa die Unterkunft in Süßen, das haben wir damals auch gesehen. Aber alles auf einmal ging einfach nicht", meint er bedauernd. Mit der Situation des Rettungsdienstes und den Problemen mit den Kostenträgern beschäftigt er sich nach wie vor. Eine zentralisierte Leitstelle etwa in Stuttgart lehnt er ab und kann dafür fundierte Argumente vorweisen. "Eins kann man aber sagen: Der Kreisverband ist für die Zukunft wirklich gut gerüstet", betont er. Dran bleiben müsse man jedoch an der Gewinnung von neuen Mitgliedern und ein waches Auge haben für die Vorgänge in der Gesellschaft.

Gerhard Schwegler ist ein Mann, der immer noch mitdenkt, neuen Projekten aufgeschlossen gegenüber steht und sich mit der Zukunft auseinander setzt. Ein Mann, dem seine 80 Jahre wirklich nicht anzumerken sind. Das werden auch seine vier Enkel zu schätzen wissen. Zwei von ihnen wohnen in Zell und sind fast ebenso oft bei Opa und Oma wie bei den Eltern, verrät Schwegler stolz. Und auch für seine vielen anderen Projekte ist dem vitalen Mann weiterhin viel Tatkraft und Puste zu wünschen: Schließlich warten da noch weitere Reisen in den Schwarzwald, in die Rhön oder die Eiffel - und natürlich das Gärtle.