Reiner Kurz
Ansprechpartner
Peter Hofelich
Kreisverbandspräsident
Tel.: (0 71 61) 67 39-29
E-Mail: info@drk-goeppingen.de
„Menschen mitnehmen“
Als Schatzmeister und Vorsitzender des Ortsvereines Unteres Filstal-Schlierbach übernahm Reiner Kurz viele Jahre lang an entscheidenden Stellen des Kreisverbandes ganz selbstverständlich Aufgaben und Verantwortung.
Es war eine eher zufällige Begegnung, die zum langjährigen Engagement von Reiner Kurz innerhalb des DRK-Kreisverbandes führte. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt als Beigeordneter der Stadt Ebersbach begegnete er in der Stadt seinem früheren Kollegen Professor Uwe Bähr, zu der Zeit Vorsitzender des DRK im Kreis. „Er sprach mich an und ich sollte zunächst für eine Amtsperiode die Aufgabe des Schatzmeisters übernehmen.“ Am Ende waren es zwei Amtsperioden, in denen er auch Vertreter des DRK im Bereichsausschuss für den Rettungsdienst war. „In meiner Zeit als Schatzmeister waren die Bereitschaftshäuser in Schlierbach und Hattenhofen gebaut worden. Ich lernte zahlreiche Ehrenamtliche kennen, mit denen wir die Details eingehend diskutierten. Denn sie waren ja auch immer mit Fragen der Finanzierung verbunden.
„Seine Kenntnisse als früherer Finanzdezernent der Stadt Ebersbach waren Herrn Kurz bei seinen Funktionen innerhalb des Roten Kreuzes sehr hilfreich. Der Kreisverband stand auf sehr soliden Beinen, als er sein Amt als Schatzmeister im Jahr 2004 an seinen Nachfolger, Herrn Kummer, übergab“, hatte Kreisverbandspräsident Peter Hofelich bei der Ernennung zum Ehrenmitglied hervorgehoben. Und: „Unter seiner Führung hat sich der Ortsverein Unteres Filstal-Schlierbach innerhalb weniger Jahre von der Position drei auf die Position eins der „Liste der vermögenden Ortsvereine im Kreisverband Göppingen“ entwickelt.“
Aus beruflichen Gründen trat der Bünzwanger, der sich 1996 selbständig gemacht hatte, aus seinem Amt aus, übernahm dann 2006 das Amt des Ortsvorsitzenden in Schlierbach. „Der damalige Schlierbacher Bereitschaftsleiter Klaus Boffenmayer hatte mich angesprochen. Ich bin also als Quereinsteiger beim DRK gleich ganz oben eingestiegen.“
Zuvor hatte er keine Verbindungen zum DRK, hatte lediglich den früheren Kreisgeschäftsführer Peter Borrmann kennengelernt, als er in Ebersbach auf Raumsuche war. „Mit dem DRK verband ich Krankenwagen und den Sanitätsdienst auf dem Sportplatz“, bekennt der 73-Jährige lachend. Und erinnert sich, dass er sehr beeindruckt war, als er die gesamte Bandbreite des haupt- und ehrenamtlichen Engagements innerhalb des Kreisverbandes kennenlernte. „Wir sind heute keine rein helfende Organisation mehr, sondern auf allen gesellschaftlichen Ebenen aktiv – vom Familienzentrum bis zu den Pflegeheimen. Das ist eine gute Entwicklung“, betont Reiner Kurz.
Die sei in den vergangenen zehn Jahren sowohl im Kreis als auch im Ortsverein positiv gewesen. „Wir haben die Jugendarbeit intensiviert und hatten das Glück, die richtigen Menschen dafür vor Ort zu haben.“ So sei ein Rotkreuzler in die Schule gegangen, habe dort Lehrer*innen und Schüler*innen gefunden, die sich im Schulsanitätsdienst engagierten. „Wir hatten in kurzer Zeit zehn Schulsanitäter*innen im Bereitschaftshaus ausgebildet.“ Eine gute Handvoll davon blieb beim Jugendrotkreuz und engagierte sich auch in der Bereitschaft. Vor einigen Jahren dann übernahm mit Tanja Kolbe eine hauptamtliche Mitarbeiterin des DRK die Schulsanitätsdienste. „In der Folge konnten wir 14 neue Jugenrotkreuzler*innen aufnehmen. Das war enorm.“ Sie engagieren sich nicht nur im JRK, sondern sind selbstverständlicher Bestandteil der Bereitschaft. Sie werden zu Einsätzen mitgenommen, erfahren so Vertrauen und übernehmen Verantwortung.“ Die Resonanz darauf sei durchwegs positiv.
Reiner Kurz hat immer wieder beobachtet, dass sich das Engagement positiv auf die Jugendlichen auswirkt. „Sie werden selbstbewusster und sind gefestigt in ihrer Persönlichkeit.“ Für ihre Anliegen hatte er als Ortsvereinsvorsitzender immer ein offenes Ohr. Denn: „Wir brauchen Nachwuchs und müssen ihn ernst nehmen.“ So wurde gemeinsam mit dem Kreisverband eine Drohne angeschafft – zunächst eine kleine Übungsdrohne, dann eine Einsatzdrohne. „Wir müssen daraus eine eigene Gruppe entwickeln, die auch von anderen Bereitschaften für Einsätze angefordert werden kann“, ist seine Zukunftsvision.
„Auf örtlicher Ebene war es die Hauptaufgabe von Herrn Kurz, seinen Ortsverein und dessen Gemeinschaften „zusammenzuhalten“. Das ist ihm auf hervorragende Art und Weise gelungen. Dabei geholfen haben ihm seine Kreativität, sein Wille, aber auch seine Fähigkeit, einen für alle akzeptablen Konsens zu finden“, erinnerte Peter Hofelich bei einer Ehrungsveranstaltung im Sommer 2021.
Reiner Kurz kandidierte für das Amt als Ortsvereinsvorsitzender im Jahre 2020 nicht mehr, erinnert sich aber an viele besondere Begegnungen und Menschen, die die Idee des DRK verkörpern. Er hat sich aber nicht nur im DRK engagiert. In zahlreichen anderen gesellschaftlichen Bereichen übernahm und übernimmt er Verantwortung. So leitete er in jungen Jahren die Jungschar in seinem Geburtsort Uhingen, war er in den achtziger und neunziger Jahren Vorsitzender der „Sport- und Kulturausschuss Ebersbach“, einem losen Verbund Ebersbacher Vereine, der später Verbund der Ebersbacher Vereine wurde, der das Stadtfest organisierte und die jährlichen Auszeichnungen der sport- und kulturtreibenden Vereinsmitglieder.
Seit 2014 engagiert er sich als Ortschaftsrat in seiner Heimatgemeinde Ebersbach-Bünzwangen. Sein wichtigstes Ehrenamt ist ihm aber sein Engagement beim Deutschen Druidenorden, der Barbarossa-Loge, deren Vorsitzender er lange Jahre war. Auch auf Landesebene als Landesvorsitzender und auf Bundesebene als Vizepräsident steht er für wichtige Aufgaben zur Verfügung. „Der Orden hat eine ähnliche Idee wie das DRK. Auch hier geht es um soziales Engagement und den Dienst am Nächsten.“
Für sein langjähriges Engagement beim DRK-Kreisverband wurde Reiner Kurz vielfach ausgezeichnet. Er ist Ehrenmitglied in seinem ehemaligen Ortsverein und erhielt die Verdienstmedaille des Landesverbands DRK. 2020 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft des Kreisverbandes verliehen.
Reiner Kurz lebt seit 1990 in Bünzwangen. Er ist verheiratet, Vater von zwei erwachsenen Töchtern und Großvater von drei Enkelinnen. Der Diplom-Verwaltungswirt arbeitete zunächst im Landratsamt, hatte dort zu Beginn der siebziger Jahre die EDV-Abteilung auf- und ausgebaut. 1978 wurde er Stadtkämmerer in Ebersbach, suchte damals eine neue Herausforderung. Zwei Jahre später war seine Stelle in die eines Beigeordneten umgewandelt worden. Zu den Stadtfinanzen kamen die Aufgaben der Hauptverwaltung dazu. Als Mitte der neunziger Jahre ein neuer Bürgermeister gewählt worden war, wurde die Stelle aber wieder abgeschafft. Reiner Kurz schied aus dem öffentlichen Dienst aus und gründete eine Kommunalberatung, die heute von seinem Schwiegersohn erfolgreich geführt wird. Wenn ihm seine zahlreichen Ehrenämter Zeit lassen, sitzt er gerne in seinem Garten, und liest ein gutes Buch – am liebsten Sachbücher mit einem geschichtlichen Hintergrund.
Bei all seinem Engagement – ob beruflich oder privat – war ihm immer ein besonderes Anliegen, „Menschen mitzunehmen, sie ernst zu nehmen und nicht über ihre Köpfe hinweg zu entscheiden“.